Der Landeselternausschuss (LEA) Hamburg ruft zur Solidarität mit Eltern auf
- Eltern mit ihren Sorgen nicht allein lassen
- Maßnahmenpaket nicht nur für die Wirtschaft auf den Weg bringen, auch für Eltern!
- Entgegenkommen und Unterstützung seitens Arbeitgeber unerlässlich
Hamburg – und alle anderen Bundesländer – haben weitreichende Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung des Corona-Virus beschlossen. In Hamburg sind ab kommenden Montag die Kitas und Schulen geschlossen, es gibt eingeschränkt Notbetreuung.
Um es vorweg klar zu formulieren:
All diese Maßnahmen zielen darauf ab, die weitere Verbreitung einzudämmen.
Sie dienen nicht – und können auch gar nicht – die Infektionen auf 0 zu fahren.
Der Landeselternausschuss Hamburg unterstützt das getroffene Maßnahmenpaket, ruft aber zur Solidarität mit den Eltern auf. Für die Wirtschaft werden viele Hilfestellungen vereinbart. Das ist gut so und auch wichtig.
Aber es muss auch für die Eltern Hilfen geben. Sie dürfen mit ihren Sorgen – teilweise Existenzsorgen – nicht allein gelassen werden.
Eltern werden mit der Situation konfrontiert, dass sie sich kurzfristig um Alternativen für die Betreuung ihrer Kinder kümmern müssen und dabei nicht auf die bestehenden Angebote u. a. der Großeltern zurückgreifen können, da diese sonst ggfs. gefährdet werden. Wenn Eltern zuhause bleiben, droht ihnen Verdienstausfall oder gar Weitreichenderes.
Die flächendeckenden Schließungen von Kita und Schule bedeuten einen großen Einschnitt ins tägliche Leben von ALLEN, nicht nur von Familien.
Die Schließzeiten können in den seltensten Fällen durch noch zur Verfügung stehende Urlaubstage abgedeckt werden. Nicht immer sind die Arbeitgeber so entgegen kommend, wie es in dieser Zeit wünschenswert wäre und können es vielleicht auch nicht sein, sondern verweisen einfach auf bestehende Arbeitsverträge.
Es kann sich auch nicht immer auf das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) § 616 bezogen werden, in dem es sinngemäß heißt: „Wer ohne eigenes Verschulden und aus einem persönlichen Grund verhindert ist und nicht zur Arbeit kommen kann, bekommt trotzdem weiter Gehalt“, da dieser durch Arbeits- bzw. Tarifvertrag aufgehoben sein kann.
Wir, die Landeselternvertretung Hamburg, erwarten, dass seitens Bund und Land ein Hilfspaket für Eltern geschnürt wird.
Eltern sind in unserer Gesellschaft unverzichtbar – für unsere Kinder und für unsere Gesellschaft. Bleiben Eltern jetzt wegen nicht mehr vorhandener Kinderbetreuung Zuhause, fehlen sie u. a. an Arbeitsstellen in wesentlichen Bereichen der Gesellschaft und der Wirtschaft. Die Folgen: Weitere wirtschaftliche Einbrüche wären zu erwarten. Wird den Eltern geholfen, wird allen geholfen.
Ein erster Schritt wäre die klare Zusage, dass Eltern von den Zuzahlungen zur Kinderbetreuung während der jetzt verordneten Schließzeit befreit werden. Dadurch wird den Eltern wenigstens die Möglichkeit gegeben, diese Mittel anteilig für alternative Kinderbetreuung zu nutzen.
Diese Anregung haben wir auch an die Sozialbehörde weitergegeben und fanden damit Gehör. So ist auf der Behördenseite unter Corona Virus und Kindertagesbetreuung zu lesen: „… Die zuständige Behörde wird die offenen Fragen zur Beitragszahlung im Laufe der 12. Kalenderwoche klären und dann dazu an dieser Stelle informieren“.
Ist das eigene Kind direkt betroffen und krank, können zehn (bei Alleinerziehenden 20) Krankheitstage in Anspruch genommen werden. Wenigstens für Kinder unter 12 Jahren. Wenn das eigene Kind nicht direkt betroffen ist, können diese Tage nicht in Anspruch genommen werden. Hier wäre z. B. eine steuerfinanzierte Erweiterung der Krank-Tage denkbar, wie auch von der Bundeselternvertretung der Kinder in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege (BEVKI) ins Spiel gebracht.
Weitere Infos in unserem Beitrag: Corona Virus